Gestern erlebt im Einzelcoaching - eine Stationsleitung ist überlastet!

Gestern erlebt im Einzelcoaching - eine Stationsleitung ist überlastet!

Kennst du das?

"Ach, es ist einfach so viel los derzeit auf meiner Station!

Meine Stellvertreterin fällt für mindestens 4 Wochen aus. Ich habe zwei Neue in meinem Team und gestern meinte die eine bei mir im Türrahmen, dass sie die Station wieder verlassen möchte. "Es ist einfach zu viel, ich schaffe das nicht!"

Bei mir selbst macht mir meine Gesundheit Sorgen - ich schlafe schlecht ein und wache viel zu früh auf. meine Gedanken kreisen die ganze Nacht um mein Team und die Arbeit, die Patienten, die Ärzte und überhaupt um alles!"

Was tun?

  1. Coaching lebt von der Frage: "Wo ist mein Freiraum? Was kann ich tun?"

    Diese Frage als eigene Gedanken zuerst (!) zu denken, wenn bei mir im Leben, bei der Arbeit Störungen auftreten, bedarf einige Zeit der Einübung, des Trainings. Ist es mir allerdings zur Gewohnheit geworden, so habe ich ein gute emotionales Schutzschild für mich selbst aufgebaut - es wird mir mehr und mehr zum "eigenen Kleid", zur Gewohnheit. Die Wirkung ist: ich erspare mir psychische Energie für Fragestellungen und Herausforderungen, die ich eh nicht ändern kann!


  2. eine zweite wichtige Frage ist dann: "Was ist jetzt wirklich wichtig? Worauf fokussiere ich mich, setze ich meine Kraft ein?"

    Hier gilt der Grundsatz "Lass dein ICH oben!" - früher in der Schule hieß es noch: "Der Esel kommt zuletzt!", heute ist es wichtig, stets dafür zu sorgen, dass es MIR GUT GEHT! Denn nur dann kann ich Leistung bringen, bin wenig krank und schaffe es zufrieden und gern bis zu meinem Renteneintritt!

  3. Ich überprüfe also dann: Geht es mir gut genug, um ich um die vielen Aufgaben am Schreibtisch und Fragen meiner Mitarbeitenden zu kümmern?

    Falls ja, nehme ich mir 1 Stunde Zeit, um für die nächsten Arbeitstage im Kalender einzutragen, wann ich für mein Team und deren Anliegen bereit stehe, wann ich welche Aufgaben der fehlenden Stellvertretung übernehmen werde.

  4. ganz wichtig: ich erstelle mir eine "NOT-TO-DO-LISTE" - ich schreibe mir ganz bewusst auf, welche Dinge ich bis zur Wiederkehr meiner Stellvertretung nicht tun werde!

    Das klingt verrückt, oder? Ist aber ein wichtiger Baustein für meine emotionale Stabilität!
    Stell dir mal vor, deine Stellvertretung fehlt für 20 Arbeitstage und alles läuft auch ohne sie genauso gut und reibungslos wie mit ihr! das würde bedeuten, sie leistet gar keinen Beitrag zum Wohl der Station, der Arbeit und der Mitarbeitenden!

    Das ist hoffentlich nicht so!

    Und die logische Konsequenz lautet dann: Du kannst gar nicht ALLES machen! Du kannst zwar alles machen WOLLEN, du wirst es aber nicht schaffen - und das raubt dir Energie! 
    Deshalb: entscheide bewusst, was du nicht tun wirst! Schreib dir das auf - 

  5. überlege dann als Nächstes:
    Was davon kann ich leicht, schnell und gut delegieren?
    Was davon kann ich einfach liegen lassen und es merkt sowieso keiner?
    Was davon kann ich liegen lassen und ich warte einfach ab, ob sich jemand beschwert?
    Bei welchen Dingen sollte ich meine Vorgesetzten informieren, damit ich keine Schwierigkeiten bekomme?
    Bei welchen Dingen sollte ich mein Team informieren, damit diese Orientierung haben?

Du hast Fragen oder Wünsche? Einfach hier einen Kommentar hinterlassen, so kommen wir ins Gespräch!

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